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April 2024

Rindenmedizin - Die Apotheke der Knochen­richter, Holzknechte und Hebammen

Die verlorene Kunst der Rindenmedizin
Veranstaltungsort: Kloster Scheyern
20. - 21. April 2024

Eunike Grahofer

Referentin: Eunike Grahofer

Wildkräutertrainerin und Kräuter­päda­go­gin mit Herz und Seele. Die be­geis­ter­te An­wen­derin der hei­mi­schen Pflan­zen­welt, widmet sich der Do­ku­menta­tion und Er­for­schung des volks­kund­li­chen Pflanzen­wis­sens sowie der Ethno­bo­tanik.

Ihre Erfahrungen und Rezepte findest Du nicht nur im gleich­namigen Buch sondern auch in weiteren Wer­ken wie "Wildnis­apo­theke – Hausmittel aus 400 Jah­ren" und "Wild­niswissen – Heilmittel und Rezepte"
https://www.eunikegrahofer.at

Voller Spannung waren die über 20 Teil­neh­mer zu Beginn der beiden Seminar­ta­ge. Für die pas­sen­den Rah­men­bedingungen hatte Charlotte Froschhammer, 2. Vor­sit­zende des Kräuter­Päda­go­gen­Vereins Bayern e.V. ge­sorgt. Jede Menge Haus­rat und Equipment sowie die nötigen Materialien standen gleich zu Beginn bereit.

Nach Begrüßung und ersten theoretischen Informationen ging es trotz widrigem Wetter hinaus in den Innenhof des Klosters zur Birke. Dass deren weiße Borke wund­heilende Stoffe enthält, war selbst für viele der Kräuter­ex­per­ten neu, essentiell dagegen die Information, dass für die Her­stellung von Rindenmedizin kein Baum geschädigt werden muss. Un­ter­schieden wird nach Stamm-, Ast- und Wur­zel­rinde. Verwendet werden hauptsächlich die relevanten Teile von unter­geordneten Äs­ten, deren Verlust für den Baum kein Problem darstellt. Manches landet sogar von selbst durch Wind oder Niederschlag auf dem Bo­den. Auch Strauchrinden finden Verwendung.

Heilkundliche Wirkungen sind auch von Wei­de, Tanne, Eiche, Linde, Walnuss, Weiß­dorn oder Heckenrose belegt, um nur einige auf­zu­zählen. Natürlich nicht fehlen durf­ten auch Informationen zum Wert dieser Gehölze für Ernährung und Kulinarik. Mit großem Er­stau­nen konnten die Teil­nehmer erfahren wie Teile der Rinde bei der Zu­be­rei­tung von schmackhaften Gerichten verwendet werden können – manches unge­wohnt für unseren „modernen“ Gaumen. Nicht zuletzt finden so wichtige Vitalstoffe den Weg in unseren Körper, die in modern food oft nur mangelhaft enthalten sind.

In Notzeiten war dieses Wissen ein wahrer Segen, wovon die Aussage „Buchenrinde noch so klein, mahle dir zu Mehle fein, mache daraus gutes Brot, so hast du Speise in der Not.“ zeugt.

Die Teilnehmer übten sich in der Herstellung von Topfenknödel mit Zimt-Birken­rin­den­brösel, Rinden-Pita-Brot mit Aufstrich und Tannenrinden-Palatschinken, gefüllte Baum­blätter von Hasel und Linde und ein würziger Milchreis wurden ebenfalls herge­stellt sowie alles zusammen interessiert und kritisch verzehrt.

Am zweiten Kurstag ging es ausschließlich um die heilkundlichen Anwendun­gen. Wund­heilsalbe von der Birke, Hautpflegecreme mit Lichtschutzfaktor vom Nussbaum, Tinktur zur Schmerz­lin­derung von der Weide, Bade­pra­linen und ein Oxymel waren auf einfache Weise hergestellt.  Gerührt und geschüttelt lautete die Devise und schnell füllten sich die mitgebrachten Gläser mit den altbewähr­ten Rezepturen aus vergangenen Zeiten.

Nicht zu kurz kam der kollegiale Austausch unter den Teilnehmern, die nicht nur mit der erfor­der­lichen Ge­nau­igkeit, sondern auch mit Spaß und Humor bei der Sache waren. Rund­herum eine gelungene und be­rei­chernde Veranstaltung, die zum weiteren Ausbau der fachlichen Kompetenz der teilnehmenden Kräuer­ex­perten und -expertinnen beitrug!

Bericht Angela Marmor, 1.Vorsitzende KPVB

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