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Giersch

Aegopodium
podagraria

Merkmale

Drei mal drei, bist beim Giersch dabei“, so lautet ein viel­zitierter Merksatz zur Bestimmung. Ge­meint sind damit der dreikan­tige gefurch­te, kahle Stängel an dem dreigeteilt länglich-eifor­mige Blät­ter mit ge­sägtem Rand sitzen, die meist in einer Dreiergruppe ange­ordnet sind.

Die Hauptblütezeit liegt zwi­schen Mai und Juni. Ein wenig an die Blü­te der wil­den Möhre erinnern die duftigen, weißen Blüten­dolden, die gerne von Insekten besucht werden.

Der Giersch ist Mitglied der Fa­mi­lie der Dolden­blüten­ge­wäch­se und auf diese Weise verwandt mit Dill, Fenchel, Peter­silie und der heil­kräftigen Engel­wurz.

Giersch - Nahaufnahme

Vorkommen

Heimisch ist der Giersch in ganz Europa und auch der einzige seiner Art. Bevorzugt wächst er an halbschattigen Plätzchen im Garten, unter Hecken und in lichten Auwäldern.

Verwendbare Teile

Verwendung finden die schmackhaften, nach einem Potpourri aus Petersilie, Möhre und Sellerie schmeckenden (jungen) Blätter, sowie die Blüten­dolden und die kümmelähnlichen Früchte.  

Verwechseln mit anderen Pflan­zen kann man ihn wegen seinem charakteristischen Pflanzenbau nur schwerlich. Die krautige und überaus ausdauernde Pflanze erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 cm. Aufgrund seiner un­glaublichen Wuchskraft, die er den stark wuchernden Rhizomen verdankt, ver­breitet er sich in wenigen Jahren über große Flä­chen in Gärten und Parks und lässt sich nur schwerlich Einhalt ge­bieten. So manchem Gartenbesitzer hat er deshalb als vermeint­liches Unkraut schon Alb­träume verursacht.

Geschichte

Geschichte

Geschichte & Geschichten

Als Wildgemüse dürfte Giersch schon in der Steinzeit gegessen worden sein. Er galt als Frühlingsbote, weil er sich ab März ausbreitet. Der Name Aegopodium leitet sich aus den griechischen Wörtern für Ziege und Füßchen her, wegen der einem Ziegenfuß ähnlichen Kronblätter.

Nach der mittelalterlichen Signaturenlehre ist Giersch wegen seiner Erscheinung für die Behandlung von Gicht und rheumati­schen Beschwerden geeignet. Mit dem Namen Zipper­leinskraut wurde er in der Volksheilkunde erfolgreich eingesetzt. Ein Breiumschlag aus Blättern auf die schmerz­ende Stelle gelegt, bringt rasche Linder­ung. Mönche und Nonnen bauten ihn groß­flächig an, verkochten ihn zu Wein gegen „faules Fieber“, legten ihn auf Hautver­letzungen und stellten Pulver aus der getrockneten Wurzel her.

Im Spätmittelalter war er in allen Küchen als Gemüse beliebt, da er vorzüglich schmeckte und zugleich Heilung brachte. Man nutzte ihn auch gegen Wurmbefall, Darmbeschwerden. Frisch zerdrückte Blätter legten die Menschen auf Insek­tenstiche, Hundebisse oder Schnittwunden.

Wirkstoffe, Verwendung und mehr...

Heilkräftige Wirkstoffe

Giersch ist ein wunderbarer Lieferant für Vit­amin A, C (4fache Menge von Zit­ronen) wie auch Eisen. Darüber hinaus enthält er u.a. Beta-Karotin, Kalium, Magnesium, Kumarine, Flavog­lyokoside und Falcarindiol

Mit seinen zahlreichen gesunden In­halts­stoffen und Mineralstoffen eignet sich der Giersch gut als Haus­mittel gegen ver­schiedene Beschwer­den. Hinzu kommen Beta-Carotin und Vit­amin A sowie viermal so viel Vitamin C wie in Zitronen.

Giersch kann entwässern und ent­säuern, Harnsäure lösen, ist harn­treibend und bremst damit Entzünd­ungen aus. Er wirkt verdauungs­anregend und entgiftend. Er kann als Heil­pflanze bei Beschwer­den wie Rheuma, Hautausschlag, Insekten­stichen, Arthrose, Krampfadern und Durchfall unterstützend angewendet werden.

Verwendung im Garten

Pflegeleichter insektenfreundlicher Boden­decker unter Gehölzen und zwi­schen Ro­sen. Für den Garten gibt es eine pana­schierte Sorte.

Brauner Storchschnabel kann den Giersch an unerwünschten Stellen ver­drängen, wie auch andere Pflanzen, die ihm mit ihrer Wuchskraft Licht und Energie rauben können, .

Ein Überschuss an Giersch ist verjaucht, z.B. mit Brennnessel, Beinwell und anderen „Un“-kräutern, ein hervor­ragender Pflanz­endünger im Gemüse­garten.

Verwendung in der Küche

Nicht jäten, sondern ernten und genießen – das ist die Devise.

Man findet Giersch in unzähligen Rezepten für Kräuterlimonade, Pesto, Salate, Suppen, Beilagen, Haupt­speisen, Kräutersalz, Tee, Essig, selbst in Grillsaucen …

Girsch Boden

Rezept-Tipp

Gierschlaiberl / Gierschpflanzerl
(für 2 - 4 Personen)

Gierschlaiberl

Zutaten:

  • 500 g Knödelbrot

  • 500 ml Milch

  • 3 Eiern

  • 200 g geriebenen Käse (z.B. Bergkäse)

  • 2 Hände voll GIERSCH

  • Salz, Pfeffer, Speckwürfel (wer mag).

Zubereitung:

Semmelknödelmasse herstellen: dazu Knödelbrot mit Milch/Ei übergießen, Käse und evtl. Speck zugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und viel feingehackter GIERSCH dazu.

Aus der Masse kleine Laiberl formen und in Öl langsam braten. Dazu passt ein Dipp aus Joghurt, Zitronenabrieb, Salz, Pfeffer und fein geraspelter Gurke, ergänzt mit etwas Knoblauch nach Gusto.

Guten Appetit!